Der Kardan- bzw. Wellenantrieb am Fahrrad ist seit langem bekannt. Bereits vor etwa 120 Jahren erschien als eines der ersten Fahrräder das berühmte Dürkopp-Modell auf
dem Markt, geriet jedoch Ende der 1940er Jahre wieder in Vergessenheit. So blieb es Peter Fendt (geb. 1950), Spross der Schlepperdynastie Fendt und Sohn von Hermann Fendt,
vorbehalten, das nach wie vor tragfähige Antriebskonzept zu Beginn der achtziger Jahre wieder zu beleben.
So begegnete Fendt zu Beginn seines Maschinenbau-Studiums an der TU München dem Kommilitonen Klaus Hofgärtner, mit dem er die Idee eines Kegelradantriebes an Fahrrädern
ersann und beharrlich weiterverfolgte. 1980 gründeten die beiden jungen Tüftler die “Fendt & Hofgärtner GmbH” (FEHO), um im oberbayrischen Haag die ersten Kardanfahrräder zu entwickeln.
Die technische Leitung lag bei Hofstädter, während sich Peter Fendt um die kaufmännischen Belange der Firma kümmerte.
Überzeugt von Ihrer Antriebsidee wuchs auch der Wunsch nach einer patenrechtlichen Absicherung, welcher den Tüftlern jedoch versagt blieb. Dazu Peter Fendt in schonungsloser Offenheit:
“Bei den Recherchen stießen wir darauf, daß bereits 100 Jahre vorher ein derartiger Antrieb zum Patent angemeldet worden war. Während wir glaubten, die Fahrradinnovation
des Jahrzehnts entdeckt zu haben, haben wir in Wirklichkeit nur eine uralte Klamotte reaktiviert.”
Dennoch ging 1981 das erste Fahrrad-Modell mit der Bezeichnung FEHO STS 1-26 in die Serienfertigung. Der Rahmen wurde damals vom Traditionsunternehmen Falter
in Bielefeld gefertigt, die Montage erfolgte am zwischenzeitlich nach Marktoberdorf verlegten Firmenstandort. Die technischen und vertrieblichen Anlaufschwierigkeiten waren
jedoch erheblich, so dass die Tagesproduktion über einen unteren einstelligen Betrag nicht hinaus kam. Nicht ausbleibende Auseinandersetzungen der Firmeninhaber führten zum
baldigen Ausscheiden von Hofstädter.
Peter Fendt holte sich externe technische Unterstützung, so dass im September 1982 das neue Modell FENDT Cardano Comfort vorgestellt
werden konnte.
Dieses Modell wurde ab März 1983 vollständig von der Firma Patria in Leopoldshöhe gefertigt. Seit 1980 entstanden über 9.000 Kardanräder, von denen ein Großteil
zusätzlich mit einer Hinterradfederung ausgerüstet ist. Die Kombination von weitgehend wartungsfreiem Kardanantrieb und gefedertem Hinterrad und die damit erreichte Exklusivität
entwickelten sich zum Markenzeichen des Herstellers.
Aufgrund eines industriellen Engagements auf dem Gebiet der Forst- und Seilwinden verkaufte Peter Fendt 1987 sein Fahrradunternehmen. Fendt-Kardan-Fahrräder wurden von der
Fa. Patria nur noch kurze Zeit weiter produziert.